Ausflug in die Vergangenheit

Einleitung

Am 10. August 1901 besuchten zwei Engländerinnen das Schloss von Versailles. Doch was sie erlebten, schien ein Ausflug in die Vergangenheit gewesen zu sein. Sie trafen Menschen aus vergangenen Tagen. Sichtungen von scheinbaren Orten, Gebäuden und Menschen aus der Vergangenheit sind ein überaus faszinierendes Thema der Parawissenschaft.


Schloss Versailles Luftaufnahme

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Einer der berühmtesten Fälle dieser Art ereignete sich auf sehr geschichtsträchtigem Boden in Frankreich. An diesem Tag waren Anne Moberly, Direktorin des St. Hugh College in Oxford, sowie Dr. Eleanor Francis Jourdain als Touristen im berühmten Schloss von Versailles zu Besuch.

Einer der berühmtesten Fälle dieser Art ereignete sich auf sehr geschichtsträchtigem Boden in Frankreich. An diesem Tag waren Anne Moberly, Direktorin des St. Hugh College in Oxford, sowie Dr. Eleanor Francis Jourdain als Touristen im berühmten Schloss von Versailles zu Besuch.

Als die beiden Frauen das Schloss in Richtung des Lustschlosses Petit Trianon verließen, schienen sie sich plötzlich nicht mehr in ihrer gewohnten Zeit zu befinden. Wie aus dem Nichts fanden sich die beiden Damen offenbar in einer anderen Zeitepoche dieses Ortes wieder.


Anne Moberly und Dr. Eleanor Jourdain

Auf einem Weg des Geländes, der zu sehr vernachlässigten Höfen führte, kamen den Zeuginnen zwei Männer entgegen. Sofort fiel den beiden Frauen auf, dass die beiden Männer offensichtlich vollkommen altmodisch gekleidet waren. Sie passten durch ihr Aussehen nicht in die Zeit der Jahrhundertwende.

Dr. Jourdain und Anne Moberly dachten angesichts der altertümlichen Kleidung mit einem typischen dreieckigen Hut, dass diese Männer irgendwie als Attraktion für die Touristen dienten, um ein Ambiente der guten alten Tage des Anwesens zu schaffen. Die beiden setzten ihren Weg durch den Schlossgarten fort und machten sich keine weiteren Gedanken über die beiden seltsamen Herren. Doch dabei begegneten sie immer wieder anderen Personen, die Kleidung trugen, die nicht ihrer Zeit entsprach. An einer Wiese angekommen, sahen die beiden Frauen eine Dame sitzen, die eine Zeichnung betrachtete. Auch diese Frau erschien in ihrer altertümlichen Kleidung und dem sonderbaren Hut irgendwie fremdartig zu sein.

Zurück in England angekommen, bemerkten Dr. Jourdain und ihre Kollegin Moberly zu ihrer Verwunderung sehr schnell, dass beide scheinbar unterschiedliche Dinge gesehen hatten. So beschlossen sie, nach einiger Zeit erneut das Schloss zu besuchen. Als die beiden Pädagoginnen im Jahre 1904 wieder vor dem Schloss standen, schien sich hier sehr vieles verändert zu haben. Der Weg, den ihnen drei Jahre zuvor ein Mann nach Petit Trianon zeigte, war sogar ganz verschwunden und die Stelle, an der die zwei sonderbar bekleideten Männer liefen, hatte sich ebenfalls völlig verändert. Ebenso ein Haus, vor dem sich im Jahr 1901 eine Frau mit einem Kind aufhielt.


Das Schloss um die Jahrhundertwende

Durch diese Erlebnisse und das derart stark veränderte Schlossanwesen beeindruckt, begannen Anne Moberly und Dr. Eleanor Jourdain Nachforschungen über das Schloss und seine Geschichte anzustellen. So zeigte sich schnell, dass ein Pflug, den Jourdain im Jahr 1901 gesehen haben will, tatsächlich am fraglichen Ort aufbewahrt wurde. Aber dieser wurde nach der Französischen Revolution verkauft und konnte 1901 nicht mehr dort gewesen sein. Auch fanden sie heraus, dass ausschließlich die Angestellten des Schlosses im 18. Jahrhundert die Kleidung trugen, die jene Männer anhatten, als diese ihnen im Park entgegenkamen. Sie wollten die beiden Männer sogar als die Brüder Bersy erkannt haben, die am 5. Oktober 1789 Dienst hatten, als Königin Marie-Antoinette sich dort aufhielt.

Als Moberly 1902 ein Bild der Königin sah, will sie diese auch darauf eindeutig erkannt haben. Weiter ergaben die Recherchen, dass es sich bei einem durch Pocken entstellten Mann um den Grafen Vandreuil gehandelt habe. Dieser trug eine Kopfbedeckung, die im Jahre 1789 Mode war. Ein rund 14 Jahre altes Mädchen, das die beiden Frauen bei ihrem ersten Besuch ebenfalls sahen, soll Marion, die Tochter des Schlossgärtners, gewesen sein und ein weiterer Mann der Page von Bretagne.


Marie-Antoinette 1754-1793

Was Dr. Jourdain und ihre Kollegin Moberly an jenem Tag im August 1901 in der Nähe des Schlosses sahen, bleibt für immer ein Geheimnis. Wenn es sich, wie es die kritischen Stimmen meinen, um einen schlichten Irrtum handelte, da aufgrund irgend eines Anlasses diese Menschen in altertümlicher Kleidung angezogen waren, stellt sich die Frage, warum die beiden Frauen aus historischen Aufzeichnungen die Identitäten der Personen erkannt haben wollen. Fraglich ist auch, warum bei dem zweiten Besuch von Moberly und Dr. Jourdain das Anwesen derart verändert ausgesehen hat.




 
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