Das Pfarrhaus in Gröben

Vom 17. Juni bis zum 18. September des Jahres 1718 spielt sich, nachdem fünf Jahre später erschienenen Bericht des betroffenen Pfarrers Jeremias Heinisch, ein klassischer Poltergeistfall in dessen Pfarrhaus ab. Zunächst wird das Pfarrhaus in Gröben, das in der Umgebung von Jena liegt, tagsüber mit Steinen beworfen, ohne dass eine Ursache gefunden werden kann. Erst am 31. Juli desselben Jahres beobachtet Heinisch, dass ein Stein von der Erde in die Höhe gehoben wird, immer höher bis er auf das Dach steigt und mit großer Gewalt aufschlägt. Zugleich gaben einige der Zuschauer an, wie sie die Steine aus dem großen Baum im Garten, aus dem Winkel der Gartentüre und aus der Mauer des Pfarrers Wohnung herkommen sahen.


Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Häufigkeit des Steinewerfens zu. Die Steine werden nun auch größer und richten auch Schaden an, indem sie u. a. die Fensterscheiben der unteren Stube zerschmettern. Als sich der Pfarrer Heinisch vor das bombardierte Fenster stellt, hört der Spuk während dieser Zeit auf. Nach kleineren Unterbrechungen und Intensivitätsvarianten fängt es ab dem 23. August tagsüber und nachts zu toben an. Akustische Phänomene, wie das Kratzen mit starken Klauen, das fortwährende Werfen mit Steinen und weiteren Schäden durch Zerbrechen von Töpfen und Schüsseln, stören von nun an so erheblich die Nachtruhe der Hausbewohner, zu denen u. a. auch die Ehefrau des Pfarrers, das soeben am 5. August, geborene Kind und einige Mägde gehören, dass eine partielle Hausräumung vorgenommen wird. Auch das Durchdringen von verschlossenen Türen wird berichtet. So wird z.B. am 14. August des öfteren ein Stück Blei, von dem Gewicht der Uhr, in der unteren Stube entnommen, und entweder an die Türe des Zimmers des Pfarrers Frau, oder im großen Saal, mit großer Heftigkeit umher geworfen. Man hörte oder sah aber niemanden dabei.


Heinisch berichtet noch von etlichen anderen Kuriositäten, die sich in Gröben abspielten und sagt am Ende seiner Dokumentation: "Es ist meine Absicht nur die hauptsächlichsten Phänomene anzuführen, und im Voraus diejenigen, welche ich entweder selbst gehört und gesehen, oder doch zum Wenigsten mit satsamen Gewissheit=Grund erfahren habe" (Heinisch, 1723). An dem ganzen Spektakel kommen keine Personen zu Schaden, aber einer Henne wird der Kopf abgerissen! Der Autor betont, dass weder Phantasie, Melancholie, noch eine Krankheit als Ursache in Frage kommen.

 

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