Harry Price

Der weltbekannteste und meist umstrittene Ghost Hunter!

Harry Price war, ohne Frage, die einflussreichste Person in Sachen frühe paranormale Erforschung. Er war eine sehr charismatische Persönlichkeit, der ihn, durch seinen Enthusiasmus und seine Energie für das Übersinnliche, zu einem der berühmtesten Ghost Hunter machte. Price brachte als Erster, die Paranormalen Untersuchungen an die Öffentlichkeit und er erkannte, wenn er es nur interessant machte, würde es auch zum öffentlichen Interesse. Deshalb wurde er auch noch nach seinem Tod in 1948 von eifersüchtigen Kollegen attackiert, die nicht nur seine Arbeit, sondern auch ihn als Person angriffen und damit seine Reputation für Jahre beschmutzten.

Er wurde als Peinlichkeit dargestellt und das hängt ihm leider auch heute noch nach. Durch sein großspuriges Auftreten und seine ständige Selbstdarstellung, machte er sich viele Feinde, vor allem unter den Erforschern der Psyche und dabei speziell der SPR (Society of psychical Research). Die Gegenwehr entstand vor allem, weil er keine Ausbildung in dem Feld hatte, wie die meisten der SPR, aber trotzdem so erfolgreich war. Price war ein Magier, der schnell Betrügereien erkannte und wurde deshalb nicht von den vielen Betrügern geärgert, mit denen sich die SPR befasste. Sein Erfolg war für viele der etablierten Forscher ein Schlag ins Gesicht. Davon mal abgesehen, ist seine Arbeit für die heutige Erforschung des Paranormalen, bahnbrechend.

Harry Price wurde 1881 in London als Sohn eines Gemischtwarenhändlers geboren. Sein Interesse am Paranormalen begann 1889, als er seine erste Zaubershow ansah. Von da an wurde er selbst ein Amateur Zauberer und stellte danach die größte Sammlung über Bücher der Magie zusammen.

Sein erstes paranormales Erlebnis hatte er mit 15, nachdem er sich mit einem Freund über Nacht in ein Spukhaus einschloss. Sie hörten Schritte im oberen Stockwerk und auf der Treppe, für die sie keine Ursache fanden und stellten deshalb am Ende der Treppen eine altertümliche “powder-flash” Kamera auf. Etwa eine Stunde später hörten die beiden wieder diese Schritte auf den Treppen und schossen ein Foto. Aber bei der Analyse des Fotos war nichts zu sehen, trotzdem erklärte Price dieses Erlebnis, als seine erste Begegnung mit einem Geist.

Nach dem Abschluss in der Schule, hatte er mehrere Jobs, auch die eines Journalisten. 1908 traf und heiratete er dann die reiche Erbin Constance Mary Knight. Er wurde dann, was sich alle von uns sehnlichste wünschen, ein unabhängiger, reicher Ghost Hunter.

Als Price 1920 der SPR beitrat, war er schon Grossbritaniens berühmtester paranormaler Forscher. Er verbrachte viele Stunden in Spukhäusern und mit der Erforschung von Leuten mit medialen Fähigkeiten. Er war ein sehr fähiger Zauberer und hatte dadurch die Fähigkeit Betrüger, auch innerhalb der SPR zu entlarven.

Eines seiner ersten Projekte war die Untersuchung des Geisterfotografen William Hope, in dessen Portraits man immer einen geistigen Vorfahren finden konnte. Er fand heraus, das der Fotograf schon vorher belichtete Platten benutzte, indem er sie heimlich gegen eine neue austauschte und damit war der betrügerische Fotograf entlarvt.

Während einer Zugfahrt lernte Price Stella Cranshaw, eine Krankenschwester, kennen, die ihm in einem Gespräch erzählte, das sie schon seit längerem paranormale Phenomäne in ihrem Haus erlebt, wie Geräusche, kalte Stellen und fliegende Haushaltsgeräte. Er erklärte ihr, wer er war und überredete sie, sich für ihn als mediales Forschungsobjekt zur Verfügung zu stellen. Price, auch als Erfinder bekannt, entwarf augenblicklich Geräte mit denen er die mediale Fähigkeit Stella’s testen konnte. Eines der Geräte war ein “Telekinetoscope”, ein cleveres Gerät, wobei man einen Telegrafenschlüssel drücken muss und dann ein Licht angeht, den Schlüssel verbarg er unter einer Glaskuppel, damit wirklich nur telekinetische Kräfte ihn betätigen konnten. Während 13 Seancen, die er zwischen März und Oktober, unter der Aufsicht von Zeugen, löste Stella mehrere paranormale Phenomäne aus. Als Beispiel: Sie hob den Tisch so weit vom Boden, das die Zeugen aufstehen mussten, um ihre Arme auf dem Tisch halten zu können. Plötzlich brachen 3 der Beine des Tisches und er fiel in sich zusammen, was die Seance natürlich beendete.

Price schrieb die Ereignisse akribisch auf, unter anderem auch Temperaturschwankungen während der Sitzungen und Stella war auch fähig, den von Price gebauten und eigentlich nicht manipulierfähigen Apparat zum Leuchten zu bringen.

Er fuhr nach München, um die bekannten medialen Geschwister Willi und Rudi Schneider, im Labor des Barons Albert von Schreck-Notzing, einem grosspurigen Forscher, zu untersuchen. Er war sehr angetan von deren Fählgkeiten, das er sie 1929 in sein eigenes Labor einlud. Ausserdem war er fasziniert von den Methoden des Barons, das er viele auch für sich selbst anwandte.
Kurze Zeit später begann Price seine eigene Psyche zu erkunden und versuchte Auswirkungen einer Seance wissenschaftlich zu untersuchen. Er nahm auch tatsächlich einige Temperaturschwankungen und komische Geräusche auf, welches ihn zu der Überzeugung kommen ließ, das es tatsächlich Paranormales gibt. Von diesem Zeitpunkt an, spezialisierte er sich auf die realen paranormalen Phänomene, anstatt sich mit der Entlarvung falscher Medien zu beschäftigen, was der SPR natürlich gar nicht gefiel.

Da die Zusammenarbeit mit der Society sowieso schon schlechter wurde, gründete Price 1923, das nationale Labor für psychische Untersuchungen. Er brauchte 3 lange Jahre, um sich in London zu etablieren und damit kam es dann zum endgültigen Bruch zwischen der SPR und ihm in 1927, so das sie eine Stiftung seltener Bücher an Price zurückgaben. Und um es noch schlimmer zu machen, diskreditierten ihn einige Mitglieder sogar noch nach seinem Tod. Die amerikanische Society hatte aber nichts gegen ihn, daher arbeitete Price für sie als ausländischer Forscher in Europa von 1927 bis 1931.

In 1926 stolperte er über den Fall eines romänischen Bauernmädchens namens Eleonora Zugan, welche angeblich verschiedene Poltergeistphänomene erlitt, wie fliegende Objekte, beißen, kratzen und schlagen. Sie wurde von einem Forscher der menschlichen Psyche aus Wien, aus einer Irrenanstalt gerettet. Price nahm sie mit nach London, aber die Labortest, die er an ihr ausübte, waren nur zum Teil erfolgreich.

Augenzeugen berichteten von “Stigmata”, die sich auf dem Körper des Mädchens zeigten und damit natürliche Ursachen dieser Erscheinungen ausschlossen. Sie konnte auch Objekte nur durch ihre Gedanken bewegen, es konnte aber keinerlei Ursache für ihre Fähigkeiten gefunden werden, außer, das sie als Kind schwer misshandelt wurde. Eleonora’s Fähigkeiten verschwanden aber abrupt, als sie mit 14 die Pubertät erreichte.

1929 reiste Rudi Schneider nach London, dem nachgesagt wurde, noch stärkere Fähigkeiten zu haben als sein Bruder, um sich Price’s Tests zu unterziehen. Price erfand immer neue Testgeräte, bei einem wurden die Hände und Füsse von Rudi vernetzt und an eine Anzeigetafel angeschlossen, alle anderen Augenzeugen setzten sich rund um den Seancetisch. Ein Licht sollte anzeigen, falls jemand den elektrischen Kreis unterbrechen sollte. Trotz dieser Kontrollmaßnahmen soll Rudi Ektoplasma, Klopfen und das Anheben des Tisches provoziert haben. Lord Charles Hope, ein führender Forscher der SPR, war überrascht, wie auch Price selber. Am Ende der Sitzung erklärte Price, die Fähigkeiten von Rudi für echt, da keiner der Augenzeugen, eine andere Erklärung geben konnte.

Im Frühjahr 1939 wurde Rudi noch mal getestet und Price wollte diesmal, als Beweis für die Fähigkeiten des Mannes,
die Manifestationen fotografieren. Es gelang ihm einige ganz gute Resultate zu erzielen, aber leider musste er auch bemerken, das Rudi’s Fähigkeiten nachgelassen hatten, das gleiche stellte auch Lord Charles Hope fest, aber trotzdem waren sie beide immer noch der Meinung, das Geschehnisse echt waren.

Aber dann, noch während Lord Hope seinen Bericht über Rudi verfasste, stellte Price fest, das er doch nur ein Betrüger war und zwar an Hand eines Foto, das während einer Seance gemacht wurde. Es bewies, das Rudi den Tisch selbst bewegte. Diese Erkenntnis diskreditierte viele, die mit Rudi gearbeitet hatten - auch Harry Price. Price wurde danach als mediengeil dargestellt, aber die Frage blieb, warum er sich selbst diskreditieren würde?

Na ja, Harry hatte sich bei der Zeit schon den Medien abgewandt und war eingestiegen in die Erforschung von Spukhäusern und unerklärlichen Phänomenen.

Leider waren nicht alle Fälle von Price erfolgreich. Einmal reiste er nach Deutschland, dort wollte er einen Zauberspruch ausprobieren, der eine Ziege in einen Mann verwandeln sollte, na ja ohne langes Gerede, es schlug natürlich fehl und brachte ihm in der Öffentlichkeit nur Gelächter ein.

Ein anderer seltsamer Fall (wenn auch als echt eingestuft) war, der des sprechenden Mungo. Dieser Fall begann in 1931, als eine geisterhafte Stimme behauptete, die des Mungo’s zu sein. Ein Mungo ist ein Wieselartiges Tier. Es ereignete sich auf der Insel MAN, bei der Familie Irving, die dort wohnte. Angeblich aß das Tier Hasen und sprach in verschiedenen Sprachen, imitierte andere Tiere und sang sogar Kinderlieder. Dieser Fall wurde persönlich von Price untersucht, in Begleitung von R.S. Lambert, einem Radiomoderatoren der Sendung “The Listener” (Der Zuhörer). Leider wollte das Tier sich in Gegenwart der Beiden nicht zeigen. Es könnte sein, das die Manifestation des Tieres etwas mit einem Poltergeistphänomen der 13-jährigen Tochter Irvings zu tun hatte, da es immer nur in ihrer
Gegenwart erschien, aber Price konnte keine Beweise dafür finden. Lambert hätte fast seine Arbeit wegen des Falles verloren. Die Öffentlichkeit hatte von dem Fall erfahren und ein Vorgesetzter von ihm, war der Meinung, das sein Interesse in das Paranormale nicht gut für den Sender war. Lambert zog vor Gericht wegen Diskreminierung, gewann und konnte seinen Job behalten.

Der Mungo Fall wurde auch von Nandor Fodor untersucht, der auch nach vielen Augenzeugenaussagen, nicht sagen konnte, das es nicht real war. Nandor konnte dem Poltergeistphänomen nicht zustimmen und meinte, es wäre wohl wirklich der Mungo gewesen, der gesprochen hat. Viele Jahre später wurde ein bis dato nicht bekanntes Tier dort getötet und man nimmt an, das es sich um selbiges wie in dem Fall handelte.

Während dieser Zeit machte Price noch weitere Untersuchungen, die aber nicht so bekannt wurden. 1933 überredete er die Londoner Universität eine Bücherei zu eröffnen und er stellte ihnen alle seine Bücher über Okkultismus zur Verfügung. Diese Bücherei ist auch heute noch vorhanden und enthält immer noch zum größten Teil seine Bücher.

Das Jahr 1929 beschreibt einen Wendepunkt in seinem Leben, auch wenn der Fall erst viel später öffentlich gemacht wurde. Es war das Jahr, in dem sich sein Leben um fast nur noch einen Fall drehte und zwar der Fall der Borley Rectory.

Während der Untersuchung der Borley Rectory wurde er der bekannteste Ghost Hunter seiner Zeit und setzte damit die Standards für alle die da folgen würden. Er dokumentierte beides, die Ergebnisse und die Methoden, womit er die ersten Richtlinien für spätere Ghosthunter niederschrieb.

Die meisten Ereignisse in der Rectory ereigneten sich während seiner Untersuchung, wie Klopfen, Glockengeklingel und Dinge wurden wie von Geisterhand an eine andere Stelle verrückt. Auch interviewte er Nachbarn, vorherige Mieter oder andere Augenzeugen und dokumentierte alles akribisch. Er hat das Haus sogar für eine “Rund-um-die-Uhr”-Untersuchung für ein Jahr gemietet. Außerdem suchte er Leute, die Interesse daran zeigten und die auch dort wohnen wollten, um die Phänomene zu dokumentieren. Nachdem er über 40 Leute dafür ausgesucht hatte, schrieb er sein erstes Handbuch
über wie eine Untersuchung ablaufen sollte. Jeder bekam ein solches Handbuch, damit er genau wusste, was er machen musste und wie man das Equipment bedient.

Eines der berühmtesten Fotos der Borley Rectory ist das „Floating Brick Photo“. Es entstand beim Abriss des Gebäudes. Harry Price hatte eine Journalistin mit Fotografen vom Life Magazine dazu eingeladen. Als sie sich an der Rückseite des Hauses befanden mit Blick auf die Küchentür, schoß der Fotograf David E. Sherman ein spontanes Foto.

Beide waren etwas geschockt von dem, was sie gerade gesehen hatten und gingen zu der Tür, um zu schauen, was da gerade passiert ist. Sie konnten aber nichts Ungewöhnliches an den dort liegenden Steinen feststellen (Schnur oder ähnliches) und vergaßen es bald wieder. Bis Herr Sherman seine Bilder entwickelte. Alle Beteiligten gaben an, das zu der Zeit, in der das Foto gemacht wurde, keine Arbeiter in der Nähe waren, die ihn hätten werfen können.

Er schrieb 2 Bücher über Borley Rectory, “The most Haunted House in England” 1940  und “The End of Borley Rectory” 1941.
Beide waren sehr beliebt und Price wurde der beste Organisator einer gut geführten paranormalen Untersuchung.


Harry Price (links).Foster Family in Borley Rectory

Auch wenn andere nicht der Meinung waren, wurden Price’s Bücher der Standard aller zukünftigen Ghost Hunter und
wurden gleichzeitig die ersten dokumentierten Fälle, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.

Ohne Rücksicht auf was andere vielleicht denken mögen, ist Harry Price der Urvater der modernen paranormalen Untersuchung. Price hat die paranormale Untersuchung an die Öffentlichkeit gebracht und zeigte uns Phänomene, die nicht in das Schema eines professionellen Wissenschaftlers, starrköpfigen Skeptiker oder eines Leichtgläubigen passen, schon deshalb verdient er auch heute noch unser aller höchsten Respekt.

 


Mit freundlicher Unterstützung von
Ghost of the Prairie Website and Troy Taylor

 

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