Die Löwenburg

(Bad Honnef / Rhein-Sieg-Kreis)

Der Name dieses zweithöchsten Berges im Siebengebirge (455m) hat eigentlich weniger mit "Löwe" zu tun. Der Name leitet sich vielmehr vom mittelhochdeutschen Wort "lewer" (Hügel, Erhöhung) ab. Unterhalb des Gipfels sind die Reste eines Steinwalls zu erkennen; Spuren einer aus prähistorischen Zeit stammenden Fliehburg.


Die Löwenburg (Skizze aus dem Jahre 1915)


Heute findet man nur eine Ruine der Burg, die erstmals 1247 als "castrum Lewinberg" in den Urkunden erwähnt wird. Tatsächlich soll sie aber schon um das Jahr 1200 von den Grafen von Sayn als Bollwerk gegen das Herzogtum Berg und die Kölner Erzbischöfe auf Wolkenburg und Drachenfels erbaut worden sein. Ab 1629 diente die Burg als Gefängnis. In den kriegerischen Auseinandersetzungen des angehenden 16. und 17. Jh. wurde die Löwenburg zerstört. Teile der Anlage fielen einem Brand zum Opfer. 1980 - 1985 erfolgten umfassende Restaurierungsarbeiten. Dabei zeigte sich, dass die Löwenburg als einzige Burg im Siebengebirge in ihren Grundmauern fast vollständig erhalten ist. Sie ist heute ein vielbesuchtes Ausflugsziel.

Die Sage berichtet, dass die Tochter des Burggrafen, Hedwig, einen jungen Ritter liebte. Dieser folgte einem Aufruf zum Kreuzzug nach Palästina, wo er ums Leben kam. (Als die türkischen Seldschuken Syrien und Palästina eroberten und die christlichen Pilgerzüge nach Jerusalem unterbanden, rief Papst Urban II. die christlichen Ritter zum Kreuzzug auf.) Durch einen fahrenden Sänger erhielt Hedwig die Nachricht: ihr junger Bräutigam war im Kampf um die heiligen Stätten gefallen. Sie trauerte jahrelang, bis der Tod sie schließlich von ihrem Leid erlöste. Ihre Liebe jedoch starb nicht. Heute noch soll sie in den Wäldern der Löwenburg umhergehen und um den Geliebten klagen.

Nach einer anderen Version fuhr das Ritterfräulein in den Quatembernächten (die kirchlichen Buß- und Bettage in der Fastenzeit, Pfingstwoche, im September und Advent) auf einem goldenen oder feurigen Wagen durch das Siebengebirge nach Bad Honnef, wo sie in der Toreinfahrt des Hauses "Zur Höll" oder "In der Höll" verschwand. Das Tor musste in diesen Nächten, die als gefährliche Geisterzeit galten, stets offen stehen. Als der Hofbesitzer dies einmal vergaß, waren die Torflügel am anderen Morgen zerschmettert.

Das Anwesen "In der Höll" existiert noch heute.
Es ist ein altes Fachwerkhaus in der Mühlheimer Straße32.

Die Gerichtsbarkeit im Verwaltungsbezirk und die Strafbemessung oblag den ansässigen Grafen der Löwenburg. Diese entschieden über Leben und Tod ihrer Untertanen. Man erzählt, sie besaßen die Fähigkeit, ihre Kleider ohne Hacken aufzuhängen - sie warfen diese lediglich an die Wand, wo sie von alleine haften blieben. Wurde ein Unschuldiger verurteilt, flogen die Kleider auf den Boden.

Zudem sollen ihnen hilfreiche Zwerge, welche der Sage nach auf der Löwenburg wohnten, im Dienste gestanden haben. Doch als man den Zwergen zum Dank neue Kleider anfertigen ließ, betrachteten sie dies als "ausgelohnt" und verschwanden auf Nimmerwiedersehen.


Luftansicht: Google.Earth


Die Löwenburg ist frei zugänglich. Von Königswinter, Rhöndorf oder Bad Honnef aus kann man es auf beschilderten Wanderwegen (nur zu Fuß) erreichen. Autofahrer können am Parkplatz "Margarethenhöhle" ihr Fahrzeug abstellen. Von hier führt der Weg vorbei am Wildgatter Lohrberg. Wenn man an der Schranke rechts in den Wald geht, läuft man noch ca. eine halbe Stunde zum Burgberg.

Weitere Informationen
über Löwenburg: http://www.loewenburger-hof.de

 
 
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