W.H. Gilcher 


In der Tageszeitung "Cleveland Press" steht am 2. November im Jahre 1892 folgender Bericht:

"Verschollen!
Erneut ein schrecklicher Schlag für Cleveland und Umgebung!
Achtzehn Männer verloren ihr Leben in den Wellen, man hat die Hoffnung bereits aufgegeben.
Nichts außer dem Wrack erzählt uns die grauenvolle Geschichte.

Die neuesten Nachrichten des Unglücks:
Alles über das Stahlschiff und über das, was der Besatzung passiert ist: Das kürzliche Sinken des Stahldampfers "Western Reserve" ist immer noch nicht überwunden und schon wieder ist ein furchtbares Seeunglück passiert. Die Befürchtungen, dass der große Dampfer "W.H. Gilcher" untergegangen ist, haben sich leider bewahrheitet. Alle achtzehn Männer haben leider ihr Leben gelassen.

Besonders dieses zweite Unglück trifft uns hier in Cleveland & Umgebung besonders hart, denn der Kapitän und einige Männer der Crew waren vorher auf der "Western Reserve" beschäftigt und sind nach deren Versinken auf der "W.H. Gilcher" angestellt worden. Und wieder einmal ist ein bekannter und guter Kapitän ums Leben gekommen. Unsere Stadt trauert erneut!

Wie schrecklich die Kämpfe mit dem Wind und den Wellen waren, die die Männer ertragen mussten und gerade zum Zeitpunkt des Unglücks über den Lake Michigan fegten, werden wir wohl nie erfahren.
Es ist wahrscheinlich, dass keiner diese Katastrophe überlebt hat - das Wrack liefert uns ein stummes Zeugnis!


©oil-painting-portrait.com

 

Die "W.H. Gilcher" befand sich vermutlich ganz in der Nähe der "Manitou Islands". Auf dieser Insel befindet sich zwar eine Lebensrettungsstation, aber leider war keine Möglichkeiten gegeben, eine telegrafische Kommunikation mit dem Festland aufzunehmen. Die siebzehnköpfige Mannschaft war aus Vermilion unterwegs - unter der Führung des Kapitäns L. H. Weeks. Die "W.H. Gilcher" war das Schwesternschiff der "Western Reserve" und wurde von der "Cleveland Ship Building Company" erbaut.

Die Neuigkeiten über das Unglück, die sich wie ein Lauffeuer verbreiteten, sind ein schwerer Schlag für die Männer in Cleveland, denn das Schiff war eines der besten Schlepper in der Gegend und konnte auch größere Ladungen transportieren. Der Inhaber des Schiffes, Kapitän Gilcher aus Vermilion, wurde am Montagmorgen von unseren Reportern aufgesucht, um die neuesten Informationen über dieses Desaster zu erhalten. Doch er konnte uns leider auch nichts über die genauen Umstände berichten.

Ein gewisser Kapitän Bartow ließ verlauten, dass er glaubt, dass das Schiff auf einem Riff am Fuße des Lake Michigans aufschlug. Es ist anzunehmen, dass das alles schon in der Nacht zum Freitag passiert ist, denn zu dieser Zeit tobte bereits ein großer Sturm."
 

Von der "W.H. Gilcher" sagt man sich noch heute, dass sie in regelmäßigen Abständen unweit der Insel Mackinac erscheint, wo sie ihren Untergang fand. Angeblich soll man alle sieben Jahre das Phantomschiff an dieser Stelle im Nebel erblicken können...

 

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