Minos Dos Estrellas

Tlalpujahua (Tuh-LAL-poo-HA-wah), Mexico


Das Dorf Tlalpujahua liegt 84 Meilen entfernt von Mexico City. Die Dos Estrellas Mine ist eine verlassene Goldmine in den Bergen von Tlalpujahua, ehemals eine der größten Goldminen in Mexiko. Hier waren einst über 5.000 Arbeiter beschäftigt.


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1903 wurde das Gebiet von den europäischen Siedlern besetzt. Als sie bemerkten, dass die umgebenden Berge ein Vermögen an Gold bewahrten, wurden sie von den Einheimischen davor gewarnt. Denn die Einheimischen glaubten, dass das Gold durch ein Nahaul (ein mexikanisches Wertier) bewacht wurde. Die Dorfbewohner glauben daran, dass der Nahaul die Fähigkeit besitzt seine menschliche Form zu wechseln und sich in ein Tier zu verwandeln - vorzugsweise in einen Wolf, eine Schlange oder einen Puma.

Die Emigranten schenkten dem Aberglauben der Eingeborenen keine Beachtung und begannen mit den Bauarbeiten an der Mine. Sie gruben einen 10 Meilen langen Tunnel in den Berg und plünderten das Gold, das sie lieber hätten nicht anfassen sollen. Denn dies hatte Konsequenzen:

Langsam litten die Minenarbeiter immer mehr an Überarbeitung - insbesondere weil ihre Arbeitskraft regelrecht ausgenutzt wurde. Es traten immer häufiger unerklärliche Vorfälle auf: mysteriöse Unfälle, Todesfälle und Selbstmorde. Vor allem die Unfälle bei der Arbeit waren besonders schlimm: Die Arbeiter brachen in der Grube durch und fielen hunderte Meter tief in den Tod. Sie konnten nicht mehr geborgen werden. Andere stießen auf giftige Gase in der Baugrube und erstickten qualvoll daran. Einige verloren ihre Gliedmaße, weil sie in die Fänge der Maschinen gelangten und hineingezogen wurden. Auch gab es Todesfälle wegen kleiner Verletzungen, denn die Inhaber der Mine kümmerten sich nicht um eine korrekte ärztliche Behandlung. Als sich die Unfälle häuften, wurden die Behörden eingeschaltet, um nach der Ursache zu suchen. Die Arbeiter hatten jedoch ihre eigene Begründung:
Der Nahaul war dafür verantwortlich. 


Bericht in der Tageszeitung - © Bild: www.mtv.com

Hoffnungslos wandten sich die Dorfbewohner an ihren Curandero (einen Medizinmann). Dieser führte ein altes Stammes-Ritual durch, um den Nahaul von der Minengrube weg zu locken. Dann befahl er, den Eingang der Mine mit großen Flusssteinen zu versiegeln und die Grube danach nie wieder zu öffnen!

Vor kurzem berichteten die Dorfbewohner, dass sie Tiere an der verlassenen Goldmine vorbeiwandern gesehen haben. Innerhalb der letzten Monate kamen erneut Berichte über grausame Tierverstümmelungen auf. Zudem sollen seltsame Gesänge, schreckliche Schreie und Echos in diesem Areal zu hören sein. Gerüchte sagen, das Nahaul sei zurückgekommen, um die Dos Estrellas Mine wieder in seine Gewalt zu bekommen, weil sie ihn von seinem „Haus“ ferngehalten haben. Zudem soll dieser Bereich stark frequentiert sein: Nicht nur Nahaul, auch die toten Arbeiter sollen hier ihr Unwesen treiben.

Niemand kann genau sagen, ob der Nahaul wirklich existiert. Es gibt viele Skeptiker aber auch genauso viele Gläubige.

Das Minengelände

- Eingang zum Rohbau -
In der Ecke des Rohbaus befinden sich Bretter, die einen großen Durchgang blockieren.
Zwei Wochen bevor die große Flut im Jahre 1937 Tlalpujahua überraschte, hatte der Nachtwächter diese Tür barrikadiert. Er hatte das Gefühl vom Nahaul verfolgt zu werden.


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- Schornstein im Heizungsraum -
Diese 50 Fuß hohen Schornsteine dienten als Entlüftungsöffnungen für die Brennöfen. Die Öfen schmolzen das Golderz, damit es in Stäbe gegossen werden konnte. Die Durchschnittstemperatur der Öfen betrug über 200 Grad Fahrenheit (93.33~° Celsius). Die Schornsteinwände mussten daher regelmäßig gereinigt werden, damit die Öfen ihre konstante Temperatur halten konnten. Und da sie sehr schmal waren, wurden Kinder angeheuert, die da hineinkriechen mussten, um sie zu säubern.

Nachdem einige Kinder hier ihr Leben verloren hatten, waren die Arbeiter überzeugt davon, dass die Schornsteine nun frequentiert sind. Lange nachdem die Grube geschlossen war, hörte man ihre Hilfeschreie. Die Einheimischen sind überzeugt, dass es auch die Kinder sind, die in der Nacht die Öfen einschalten.

- Das Untergeschoss im Heizungsraum -
Die Dorfbewohner glauben, der Nahaul sei der Handlanger des Teufels. Besessen mit dämonischer Energie, wandelt er seine menschliche Form und wird zum Tier. Selten wurde der Nahaul von Dos Estrellas Mine in seiner menschlichen Form gesehen.

Vor kurzem fand man Tierkadaver im Heizungsraum, in der Kapelle und im Krankenhaus. Die Dorfbewohner vermuten, dass der Nahaul die Reste seiner Beute verstreut hat, um so seine Energie zu verstärken.


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- Das Krankenhaus von Dos Estrellas -
Hier brachte man die verletzten Minenarbeiter her. Das Krankenhaus selbst liegt ziemlich abgeschieden im Wald. Ein wirklich unheimlicher Ort. Die Einheimischen scherzten oft, dass die Wahrscheinlichkeit zu Überleben höher war, wenn man den Verletzten am besten nicht in dieses Krankenhaus einliefert. Denn richtige Medizin und ausgebildete Ärzte waren hier knapp. Tatsächlich wurde das Krankenhaus oft mit ungeschultem Personal geführt.

Den Fußboden im Krankenhaus nannte man „run red“, weil er mit stinkendem Blut vollgespritzt war. An warmen Tagen, sagt man, konnte man bis hinunter ins Tal den verkohlten Gestank des Todes riechen. Dieses Krankenhaus war wahrhaftig ein Platz, den niemand freiwillig aufsuchen wollte. Die Einwohner glaubten, der Nahaul kam nachts hierher, um sich seine Opfer zu holen. Angeblich soll ihn der Geruch von Blut und von verrottetem Fleisch anziehen. Daher fürchteten sich die verletzten Bergmänner davor, die Nacht in diesem Krankenhaus alleine zu verbringen. Denn nachts wurden sie hier wie Freiwild verletzt liegen gelassen.

Eines Tages wurde der Arbeiter Francisco Lopez wegen einer Augenverletzung hier eingeliefert. Franciscos Augen waren verbrannt. Während der Arbeit hatte er heißes flüssiges Gold ins Gesicht gespritzt bekommen. Francisco bettelte nicht ins Krankenhaus gebracht zu werden, aber sein Vorarbeiter beharrte darauf. Dann kam das, wovor er sich gefürchtet hatte: er musste die Nacht ganz alleine im Krankenhaus verbringen. Am folgenden Morgen fand man seinen leblosen Körper. Die Todesursache konnte nie festgestellt werden. Die Einheimischen vermuten heute noch, dass der Nahaul mit seinem geheimnisvollen Tod zu tun hat. Man glaubt, die Kranken befinden sich in einem veränderten Bewusstseinszustand, wenn einer ihrer Sinne beeinträchtigt ist. Dies lässt den Nahaul leichter in den Verstand des Kranken eindringen und seine Gedanken und Handlungen manipulieren. Die Menschen glaubten, der Nahaul hätte so die Gedanken Franciscos manipuliert.


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- Die Kapelle von Dos Estrellas -
Diese Kapelle wurde einst von den europäischen Einwanderern für die Grubenarbeiter erbaut. Als die Siedler sich hier niederließen, brachten sie auch ihre Missionare mit. Die letzte Messe in der Kapelle hielt man am Morgen der großen Flut im Jahre 1937. Denn die große Flut überschwemmte auch die Kapelle. Das Wasser kam so schnell und mit solcher Kraft, dass nur sehr wenige Menschen flüchten konnten. Danach mied man die Kapelle. Die Eingeborenen gehen nicht einmal in ihre Nähe.

Die „neue“ Religion verbreitete sich immer mehr in Tlalpujahua. Somit war die Furcht und Respekt vor dem Nahaul gewichen. Daher glaubt man, dass sich das Wesen mithilfe der Naturkatastrophe dafür gerächt hat.

     


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- Die Entwässerungsgrube -
Diese Grube wurde dazu benutzt, das Abflusswasser der Maschinen zu sammeln, die für die Goldverarbeitung betrieben wurden. Am Ende des Tages wurde dann das Wasser in den nahe gelegenen Fluss abgelassen.

Eines Tages waren zwei Arbeiter, Esteban und Salvatore, mal wieder dabei, das Grubenwasser abzulassen. Endlich war ihre Schicht für den heutigen Tag zu Ende. Es war sehr spät und beide Männer waren total erschöpft. Esteban war leider unvorsichtig, er verlor sein Gleichgewicht und fiel in die Grube. Er schlug mit solch einer Kraft auf den Boden, dass er sich einen schweren Bruch am rechten Bein zuzog. Salvatore lief sofort los, um Hilfe zu holen. Kaum war er nur ein paar Schritte von der Grube entfernt, hörte er hinter sich seinen verletzten Kollegen entsetzlich schreien. Als Salvatore in die Grube blicken wollte, schlug ihm eine sehr starke Windböe ins Gesicht. Er erstarrte vor Schreck, als er den Nahaul aus der Grube herausfliegen sah!

Am folgenden Tag fanden die Arbeiter ihn in der Nähe der Entwässerungsgrube, zusammengekauert in der Fötusposition, immer wieder das Wort „Nahaul“ flüsternd. Seinen Kollegen Esteban fand man tot in der Grube.             

 

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