Salvi erzählt:


Ich habe in meinem Leben viele Dinge erlebt, die mir unerklärlich sind, einige davon möchte ich hier erzählen:

Ich bin in einem Heim aufgewachsen, das in einem Schloss untergebracht war, das einmal Sissis Vater gehörte. Ich lebte nur 2 Wochen in diesem Schloss, bevor ich auf eine Außenwohngruppe verlegt wurde, in der es einige seltsame Vorgänge gab, die ich hier erzählen möchte. Fast jede Nacht – und auch tagsüber – hörte man Schritte im Haus, was in einem von neun Leuten bewohnten Haus nicht ungewöhnlich zu sein scheint. Allerdings erzählte mir ein anderer Jugendlicher zu dieser Zeit, dass man diese Schritte auch höre, wenn definitiv alle in ihren Zimmern seien, oder man allein im Haus wäre. Eines Wochenendes, als ich allein mit einem Betreuer war, fiel mir auf, dass diese im übrigen wie von schweren Stiefeln klingenden Schritte im Gang vor meinem Zimmer auf- und abliefen. Als ich die Türe aufriss, um den Betreuer, den ich davor vermutete, zu überraschen, war der Gang allerdings leer! Auch hörte man in manchen Zimmern ein atemähnliches Geräusch, das die Betreuer auf die Heizung schoben. Ein Zimmer hatte eine Ecke, in der es jedem erst kalt, dann Angst und Bange wurde. Später erfuhr ich, dass in diesem Zimmer jemand gestorben war, unter großen Schmerzen, genaueres erfuhren wir aber nie.

Eines Tages bekamen wir eine neue, die sich als "geisterfühlig" bezeichnete, was wir am Anfang für heim-typisches Geschwätz hielten. Allerdings erwies es sich, dass sie sich in dem oben beschriebenen Zimmer sehr unwohl fühlte, obwohl wir ihr nichts erzählt hatten. Ein anderes Zimmer, ausgerechnet meins, weigerte sie sich komplett zu betreten, da sei "etwas Schlimmes, Böses" drin. Als ich sagte, ich fühlte nichts, sagte sie, das sei nur für Frauen und Mädchen eine Gefahr (Ich bin männlich). Ihre Mutter, die sich als Medium bezeichnete, aber ohne Kristallkugel, Zigeunerkopftuch und so nen Schnickschnack, sagte nur, das, was in dem Zimmer hause, sei sehr alt, sehr böse, aber nicht vollständig in dieser Welt, also könne es auch niemandem etwas tun. Man dürfe es aber auch nicht herausfordern. Außerdem sagte sie, dass in diesem Haus viele Menschen gestorben seien, mehr als in einem 30 Jahre alten 2-Familien-Haus normal sei. Tatsächlich hatten sich 3 Jugendliche viele Jahre früher zusammen dort umgebracht, weswegen die Gruppe für über 10 Jahre geschlossen gewesen war. Bis zu meinem Auszug hatten viele Jugendliche seltsame und unerklärlich Erlebnisse in diesem Haus, ich habe sogar etwas daraus mitgenommen, nämlich jemand oder etwas, das oder der mir Sachen versteckt, um sie an unmöglichen Orten wieder auftauchen zu lassen. Ich habe aber keine Angst davor, weil, was immer es ist, es manchmal spürbar ist und eine gütige, ja humorvolle Ausstrahlung hat.

Andere ernstere Erlebnisse trugen sich Jahre später zu, nach dem Tode eines guten Freundes: Ich war damals in einem anderen Heim und ein guter Freund von mir verschwand nach einem Telefonat mit seiner Mutter, zu der er jahrelang keinen Kontakt gehabt hatte, spurlos aus seiner Gruppe. Als er über Nacht verschwunden blieb, machten wir uns am nächsten Tag Sorgen und eine Gruppe von Jungs und Mädels traf sich in der Frühstückspause, um unseren Freund zu suchen. Wir gingen die Plätze ab, wo wir ihn vermuteten (irgendwie wussten wir, dass er noch im Ort war) und kamen zuletzt an eine, am Hang gelegene, Felsenkapelle. Ca. 7 Meter von dieser Felsenkapelle weg, stand eine große Eiche, die wir wie alles andere in der Gegend in Augenschein nahmen, aber wir sahen nichts Ungewöhnliches (aber alle sagten später, sie hätten sich seltsam gefühlt, irgendwie betäubt!). Wir gingen wieder und in der Mittagspause kam die schreckliche Nachricht, man habe unseren Freund tot aufgefunden. Er habe sich an der großen Eiche erhängt. Wir dachten damals, er habe sich dort versteckt gehabt und sich später erhängt, aber es stellte sich später heraus, dass er sich in der vorigen Nacht um ca. 1:00 Uhr umbrachte. Wir haben es später ausprobiert: Jeder, egal wie klein, wäre weithin zu sehen gewesen, aber wir 8 Leute standen quasi darunter und haben ihn nicht gesehen. Wollte unser Freund uns vor diesem Anblick bewahren? Wir wissen es nicht, aber noch heute kriegen wir eine Gänsehaut, wenn wir daran denken. Ich habe auch heute noch das Gefühl, dass etwas zwischen uns stand, das ausgesprochen hätte werden müssen und genau darum geht es jetzt:

Einige Wochen nach seinem Tod schlief ich nachts im Bett, als ich plötzlich aufwachte und wusste, dass ich nicht allein im Zimmer war. Ich versuchte das Licht einzuschalten, aber die Glühbirne fing nur schwach an zu leuchten, als hätte sie zu wenig Strom. Ich spürte eine starke Anwesenheit, die aber tröstlich und freundlich war und gleichzeitig spürte ich wieder dieses Unausgesprochene. Und ich glaubte eine Stimme zu hören, die mehrmals sagte, ich soll keine Angst haben, sie/er/es müsse mir dringend etwas sagen. Aber irgendwie wurde die Stimme (es war wie ein Mittelding aus Gedanken und einem kaum hörbaren Flüstern) immer schwächer, als schaffe sie es nicht, zu mir durchzudringen. Dann verschwand auch das Gefühl der Anwesenheit.

Und hier noch 2 Ereignisse aus jüngerer Zeit, die ich als "Schutzengel-Erlebnisse" bezeichne:

Als ich eines Abends mit dem Rad zu einem Freund fahren wollte, bei dem ich länger nicht mehr war, wusste ich nicht, dass die Brücke über die Autobahn, über die ich immer fuhr, um einen Kilometer verlegt worden war. Es war abends und mein Licht war kaputt, aber ich kannte den Weg in- und auswendig. Ich fuhr also wie immer die Steigung zur Brücke hoch, als ich plötzlich ein immer bedrängenderes Gefühl der Gefahr spürte, die vor mir lag. Ich bremste hart, und plötzlich sah ich direkt vor und unter meinem Rad Autolichter. Ich war nur ca. 50 cm vor dem Rand der abgerissenen Brücke zu stehen gekommen und wäre beinahe 7 Meter tief auf eine Autobahn geknallt, das hätte ich nie überlebt.

Vor einigen Wochen wollte ich die Treppe heruntergehen, um den Müll wegzubringen. Plötzlich stolperte ich und drohte, die Treppe herunterzufallen. Ich fühlte plötzlich etwas, das mich zurückhielt und konnte grade noch das Treppengeländer packen. Auch diesen Sturz hätte ich kaum überlebt.


Alles, was ich hier aufgeschrieben habe, entspricht der Wahrheit, hätte als Lüge auch zuviel Aufwand bedeutet, das alles mit 2 Fingern zu tippen."



 

 
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