Mirin Dajo


    Wer war Mirin Dajo?
    Ein unverwundbarer Mann?
    Ein "Zauberer"? Messias? Held?

    Ihm wurden viele Bezeichnungen zugesprochen, doch was war sein Geheimnis?

   


    Sein Leben

Als Arnold Gerrit Johannes Henskes wurde Mirin Dajo am 6.August 1912 in Rotterdam, Niederlande, geboren. Sein Vater, Dirk Arnold Willem Henskes, war ein Postbeamter und seine Mutter, Cornelia Margaretha Vrijer, eine Pfarrerstochter. Arnold war der Älteste von vier Söhnen. Er soll mit seiner Art auf viele Menschen sehr faszinierend gewirkt haben und wurde als "ein Junge mit einem sonnigen Gemüt" bezeichnet. In der Schule soll sich Arnold sehr für verschiedene Länder und Völker interessiert haben.
    Sehr früh wurde Arnold bewusst, dass er anders war, als alle anderen. Er sah Sachen, die andere nicht sahen, fühlte mehr, als die Menschen in seiner Umgebung und zog die Aufmerksamkeit auf sich, in dem er von Ahnungen und Träumen berichtete, die sich nach nicht all zu langer Zeit bewahrheiteten. Auch experimentierte er sehr gerne mit seinem Körper, er soll sich zum Beispiel sehr viele Sicherheitsnadeln in den Arm gestochen haben, ohne je Schmerzen dabei empfunden zu haben.
    Eines Tages soll er seine Mutter sehr geschockt haben, indem er eine handvoll lange Nägel schluckte - er meinte, es wäre ihm danach gewesen. Die Fremdkörper wurden schließlich operativ entfernt, ohne dass Arnold gesundheitliche Folgen davon getragen hatte.

       

    Arnold besuchte die Akademie für bildende Künste, wo er auch ein Diplom erwarb und von da an in Rotterdam - bis zur Besetzung Hollands durch die deutsche Wehrmacht - als Grafiker tätig war. Als er der Besatzungsmacht den Arbeitsdienst verweigerte, wurde er festgenommen und erlitt dabei sehr schwere Verletzungen, ohne Schmerzen zu empfinden. Von da an beschloss Arnold Henskes, dass seine Umwelt Kenntnis von seinen Fähigkeiten nehmen sollte, denn er war der Meinung, dass sehr große Kräfte in ihm schlummerten.


Mirin Dajo

Im Jänner 1946 beschloss Arnold Henskes, seine Kräfte unter Beweis zu stellen und gewann sehr rasch an Publikum. Im April des gleichen Jahres berichtete bereits die holländische Presse über den Mann, der sich lebensgefährlich durchstechen ließ. Auch führte er seine Experimente vor Ärzten und Professoren vor, doch niemand konnte sich erklären, wie so etwas möglich war, denn nicht einmal Infektionen konnten ihm etwas anhaben. Deswegen versuchte man sein "Können" zu verheimlichen und mit einem "billigen Zaubertrick" abzutun, bis zu jener Reise durch die Nordostprovinzen in Groningen, auf der etwas geschah, was sich niemand erklären konnte und das noch größeres Aufsehen erregte, als die Durchbohrungen: Arnold Henskes konnte unheilbar kranke Menschen heilen*!

*Anm.: Er soll dafür kein Geld verlangt haben.

    Am 31. Mai des Jahres 1947 vollzog Arnold seine Experimente in der chirurgischen Abteilung eines Züricher Spitals. Vor versammeltem Publikum, welches aus Professoren, Ärzten und Medizinstudenten bestand, präsentierte er sein Können und ließ sich von seinem Assistenten, Johnan, ein 80cm langes und 7mm breites Florett durch seinen Körper stechen.
    "Sehen Sie, ich bin unverwundbar, und dass ich unverwundbar bin, weiß ich seit zwei Jahren. Allerdings habe ich schon lange Zeit vorher auf dieses Ziel hin trainiert. Aber vor zwei Jahren bog sich eine allzu elastische Waffe bei einem Lungendurchstich ab und fuhr mir quer durch das Herz. Seither habe ich die absolute Gewissheit, dass ich unverwundbar bin."
    Der Leiter der Klinik, Prof. Albert Brunner, war davon überzeugt, dass Arnold Henskes kein Wundermensch, so wie ihn alle hielten, sondern, dass er ein sehr geschickter Betrüger war und wollte als Beweis für dessen Unverwundbarkeit eine Röntgenaufnahme mit dem Florett im Körper. Die Patienten der Station machten nicht nur große Augen, als sie Arnold mit nacktem Oberkörper und einem Florett durchbohrt, durch die Gänge in den Röntgenbereich gehen, sahen. Die Röntgenaufnahmen bewiesen, dass der Gegenstand tatsächlich von hinten eingestochen und aus der Brust wieder herauskam - die Ärzte konnten nicht glauben, was sie da sahen! Obwohl das Florett wichtige Organe wie Nieren, den Magen und die Leber durchbohrt hatte, hatte Arnold keinerlei Schmerzen. Am darauffolgenden Tag wurde in allen Zeitungen über eine "medizinische Sensation" geschrieben und Arnold Henskes wurde schlagartig berühmt:

  

    "Alle medizinischen Autoritäten stehen vor einem Rätsel. Sie können sich das Wunder nicht erklären. Die Ärzte sind indessen voller Bedenken. Wenn auch das Experiment wiederholt gelungen sei, müsse man doch mit einem plötzlichen Zwischenfall und dem Tod des Durchbohrten auf der Bühne rechnen. Und da die Spieße nicht desinfiziert werden, müsse man auch die Gefahr von Vergiftung in Betracht ziehen." Am 3. Juni des gleichen Jahres hatte Arnold unter dem Pseudonym "Mirin Dajo" - welches "etwas Wunderbares" bedeutet -viele Auftritte im Züricher Theater. Das Theater wurde von Menschenmassen überrannt, denn jeder wollte den "unverwundbaren Wundermann" sehen. Das Publikum sah staunend und mit offenen Mündern zu, wie Mirin Dajo sich die Oberarme, den Rücken, den Bauch und sogar die Lendenregion durchbohren ließ und dabei nicht einmal einen Tropfen Blut vergoss! Er bewies immer wieder seine Unverletzbarkeit. Er ließ sich einmal sogar drei Hohlspieße in den Körper rammen, deren Spitzen abgeschraubt werden konnten und durch die er meist Wasser durchfließen ließ, sodass es in hohem Bogen wieder aus ihm heraustrat. Mirin Dajo wurde so berühmt, dass er von Menschen aus allen Schichten aufgesucht wurde: Kranke, Zweifler, Trostbedürftige, Journalisten, aber auch Neugierige und Sensationslustige. Er wurde immer mehr und mehr gefordert, neue Experimente zu machen und neue, noch nie vorgeführte Vorstellungen zu geben. Mirin Dajo ging sogar so weit, dass er keine Spieße, sondern dicke Schwerter von hinten nach vorne durch seinen Körper stechen ließ, wobei nicht mehr als ein Tropfen Blut floss und sogar das kam sehr selten vor! Man sagt, dass sich die Narben, die durch die Durchbohrungen entstanden, sofort wieder verschlossen, nachdem die Gegenstände aus Mirin Dajos Körper gezogen wurden. Am 15. September 1947 sollte Mirin Dajo in der Bürgerklinik in Basel eine Untersuchung über sich ergehen lassen, welche von Prof. Max Lüdin, Prof. Hans Staub und Prof. Rudolf Massini geleitet wurde.
    Um einen Schwindel auszuschließen, wurde das Ganze gefilmt und genauestens dokumentiert, doch genauso wie im Mai standen die Professoren vor einem Rätsel.

   

    Von seinen Eltern - die lange Zeit von der Gabe ihres Sohnes nichts gewusst hatten - und seinen Freunden wurde er des öfteren gewarnt, endlich mit den Auftritten aufzuhören. Auch soll Mirin Dajo von Stimmen aus dem Jenseits solche Botschaften gehört haben, woraufhin er beschloss, achtzig Tage lang zu fasten und sich dabei den Mund zunähen zu lassen*.

    *Anm.: Ob er dies wirklich gemacht hat, ist nicht bekannt.

    Obwohl er von vielen Seiten gewarnt wurde, experimentierte Mirin Dajo weiter: Er beschloss, einen 35 cm langes Stillet zu verschlucken, welche eine Kugel als Griff besaß und sehr spitz war. Bei diesem Experiment wollte er den Spieß mit Hilfe seiner Gedanken dematerialisieren, um ihn dann nach einigen Tagen wieder zurück zu holen. Mirin Dajo presste den Gegenstand mit dem Griff voran ruckweise und mit sehr großer Gewaltanwendung durch seinen Mund in den Mageneingang, die Klinge steckte in der Speiseröhre. Als ihn ein Brechreiz befiel, musste Mirin Dajo sich hinlegen: ihm ging es nicht gut. Blass und schwer atmend meinte er nach wenigen Stunden: "Man verlangt von mir, dass ich sofort weitere Beweise liefere. Da mein fernes Wirken davon abhängt, muss ich alles auf eine Karte setzen... "

    Nach einiger Zeit vergingen die Brechreize und Mirin Dajo konnte wieder der fröhliche, spaßende Mann sein, der er vor wenigen Stunden war. Doch sein Wohlsein hielt nicht lange an: Mirin Dajo war völlig entkräftet und begann Blut zu erbrechen, woraufhin er einen halben Tag lang überlegte, wie es denn nun weitergehen sollte. Letztendlich entschied er sich dazu, nach Zürich zu gehen, um dort das Stillet mit einer Operation entfernen zu lassen. Als Mirin Dajo dort ankam, leitete Professor Brunner eine Notoperation ein und entfernte den Gegenstand aus Mirin Dajos Körper.

  


    Das Ende

    Obwohl die Ärzte es ihm abrieten und völlig entsetzt darüber waren, wollte Mirin Dajo zwei Tage nach der Operation wieder nachhause, um seinen Tätigkeiten erneut nachgehen zu können. Um ihn nach Hause schicken zu können, ließ Mirin Dajo noch einige Untersuchungen über sich ergehen, bei denen festgestellt wurde, dass alle Wunden, die er von seinem letzten Experiment zugetragen hatte, verheilt waren.

    Wenige Wochen nach der Entlassung war Mirin Dajo einige Zeit bei einer gut befreundeten Familie. Wenige Tage nach seiner Ankunft fühlte sich Mirin Dajo so müde, dass er beschloss, bei einer Meditation wieder zu Kräften zu kommen. Er erklärte der Familie, dass er seinen Körper verlassen und erst nach zwei Tagen wieder zurück kommen wolle und dass sie sich keine Sorgen um ihn machen sollen. Die Familie machte sich aber sehr große Sorgen um Mirin Dajo. Als er nach drei Tagen immer noch nicht aufgewacht war, versuchten die Freunde ihn wach zu rütteln - jedoch vergebens: Mirin Dajo war tot.

    Eine Obduktion ergab, dass Mirin Dajo durch eine Infektion am 26. Mai 1948 gestorben war.


     

     


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