Dorfkirche Kampehl

Das kleine Dorf Kampehl besitzt eine etwas andere Touristenattraktion. In der kleinen Gruftkapelle der Dorfkirche lagert die mumifizierte Leiche des Ritters Kahlbutz - und das seit über 300 Jahren. Sie wurde schon von über Tausenden von Menschen besucht. Nach all den Jahren sind Haare, Nägel und Zähne immer noch gut erhalten.


Die Gruft


Doch keiner kann sich erklären, warum. Selbst renommierte und bekannte Wissenschaftler - wie Rudolf Virchow - haben die Mumie untersucht und fanden keine eindeutig wissenschaftliche Erklärung für dieses Phänomen der Mumifizierung. Die Leiche ist 1,70 m lang und wiegt 9,8 kg. Sie wurde weder einbalsamiert noch wurden andere weitererhaltende Methoden angewandt.

Nachforschungen ergaben, dass es sich tatsächlich um ein Familienmitglied der Familie Kahlbutz handelt, die zwischen 1524 und 1783 in Kampehl ein Rittergut besaß und dort ein bewegtes Leben führte. Es handelt sich bei dem Toten um Christian Friedrich von Kahlbutz. Geboren wurde er am 6.März 1651 und starb 1702. Als unverweste Leiche ist er bekannter als zu seinen Lebzeiten.

Eine Sage erzählt, dass der Ritter zu seinen Lebzeiten einst einen Schäfer erschlug, weil dessen Frau dem Ritter die erste Nacht verweigerte. Ein damals ungeschriebenes Gesetz unter den Rittern sagte, dass - wenn ein Leibeigener heiratete - so gebührte die erste Nacht dem Gutsherrn. Vor Gericht beteuerte Kahlbutz seine Unschuld und erklärte: "Wenn ich doch der Mörder war, so soll mein Leib nicht verwesen." Man glaubte ihm und sprach in frei. 80 Jahre später öffnete man den Sarg und fand die Leiche so mumifiziert vor, wie sie heute noch zu sehen ist. Er soll noch heute ruhelos umherwandeln. Es wird auch weiter erzählt, dass er den Lebenden gefährlich werden kann.

 

So soll sich 1806 folgendes zugetragen haben: Ein französischer Soldat besuchte Kahlbutz' Grab und trieb sein Spott mit ihm. Er hob ihn aus dem Grab, beschimpfte ihn als Scheusal und Mörder, legte ihn verkehrt herum wieder hinein und forderte ihn auf, ihn des nachts zwischen Zwölf und Eins in seinem Quartier zu besuchen. Man fand den Soldaten am nächsten Morgen mit gebrochenem Genick vor. Man behauptete zwar, der Soldat sei ermordet worden, jedoch fand ein Gericht heraus, dass alle Türen und Fenster verschlossen waren und niemand von außen hätte in das Quartier kommen können, ohne bemerkt zu werden.

Es wurden noch mehrere Übergriffe auf den toten Ritter begangen, er wurde aus seiner Gruft geholt und auf die Friedhofsmauer gesetzt oder Dorfburschen erschreckten damit die Mädchen. Die Liste dieser Grabschändung ließe sich endlos fortführen.

 


Weitere Informationen über den Ritter:
http://www.kyritz.de
http://de.wikipedia.org

 






 
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