Littlecote House

Zwei Meilen westlich von Hungerford, zwischen Ramsbury und Chilton Foliat, steht das Littlecote House in der Grafschaft von Wiltshire (früher Berkshire), in der Nähe der Ufer des Flusses Kennet. Das große, alte und weitläufige elisabethanische Landhaus zählt zu den fünf meistfrequentierten Häusern Großbritanniens. Mehr als zwanzig Geister soll das heutige Hotel beherbergen.


Littlecote House
 
Erbaut wurde das Gebäude zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert von der Familie Calstone, die es ab 1290 bewohnten. William Darrell heiratete Elizabeth de Calstone und sie bezogen das Haus 1415. Währenddessen wurde es bis ins frühe 16. Jahrhundert weiter ausgebaut. 1560 übernahm der letzte William Darrell den Komplex. Dieser löste auch einen der größten Skandale des elisabethanischen Zeitalters aus. Wild William, wie man ihn auch nannte, war für seine Ausschweifungen bekannt. Mitten in der Nacht ordnete er an, die Hebamme Barnes aus dem nahe gelegenen Dorf Great Shefford herzubringen.


St.Mary

Die Schwester des St.Mary Klosters wurde mit verbundenen Augen zu Littlecote gebracht und in die oberen Stockwerke geleitet. Erst dort durfte sie die Augenbinde abnehmen. Im Zimmer stand ein Adliger neben dem Bett, auf dem eine Frau in den Wehen lag. Direkt nach der Geburt des Kindes riss der Adlige das Baby aus Schwester Barnes Armen und warf es bei lebendigem Leibe ins lodernde Kaminfeuer.  Unter grausamen Schmerzen wurde das Kind vom Feuertod ereilt.

Danach gab man der Hebamme eine Geldbörse und befahl ihr die Augenbinde wieder anzulegen. Trotz des Schocks dieser Gräueltat griff sie geistesgegenwärtig etwas von dem Bettzeug und versteckte es unter ihrer Kleidung. Als sie hinunter geführt wurde zählte sie die Stufen der Treppe.

Am nächsten Morgen trug Schwester Barnes das Geschehen und ihre Beweise, die eindeutig besagten, dass sie nach Littlecote gebracht wurde, dem Friedensrichter vor. Darrell wurde für sein Vergehen bis zur Verurteilung eingesperrt. Durch eine Bestechung des Richters wurde er jedoch kurze Zeit später freigesprochen und wieder auf freien Fuß gesetzt.

Wild Williams finanzielle Probleme zwangen ihn, im Jahre 1575 Littlecote House zu verkaufen und nach London zu ziehen.

14 Jahre später besuchte er Littlecote House. Bei diesem Besuch starb er auch durch einen Sturz vom Pferd – wie es heißt, soll der Gaul vor dem in Flammen erschienenen Geist des Neugeborenen gescheut haben, das Jahre zuvor im Kamin einen qualvollen Tod erleiden musste.

John Aubrey beschrieb diese Episode hundert Jahre später in Brief Lives, eine Sammlung von Kurzbiografien von Persönlichkeiten aus der Elisabethanischen Epoche. In dieser behauptete Aubrey, die Mutter des Kindes sei die Zofe von Darrells Gattin gewesen. Im Dorf allerdings hielt man Darrells eigene Schwester für die Mutter, was auch ein triftiges Motiv einer solchen Tat gewesen wäre. Dies zog wahrlich eine wahre Flutwelle von Geistergeschichten nach sich.


John Aubrey

Darell soll noch heute am Ort seines Todes erscheinen. Zu Fuß oder zu Pferd, begleitet von einer Meute Geisterhunden. Manchmal auch in einer Kutsche wenn einer der Erben Littlecotes im Sterben liegt. Der Raum, in dem der Mord begangen wurde, wird von einer todtraurig blickenden Lady heimgesucht, die ein Baby in ihren Armen hält.

Eine weitere erwähnenswerte Begebenheit ist die Erscheinung eines weiblichen Geistes im Garten, die auch in Verbindung mit einem weiteren toten Kind gebracht wird.

Peter de Savary kaufte 1985 Littlecote und veranstaltete kurz darauf eine Art Ausverkauf von Gegenständen der Vorbesitzer, die nun aus dem Haus geräumt wurden. Am Morgen des großen Ausverkaufs entschloss sich Savary, etwas auf dem Gelände spazieren zu gehen. Während er sich die Beine vertrat, begegnete er einer jungen Frau.

„Sie trug einen modernen Pullover und einen Tweedrock.  Genauso wie die jungen Damen die in Hungerford zum Einkaufen kommen“, berichtete Savary 1993 gegenüber dem Magazin Hello.

Als die Frau näher kam, grüßte er sie und wollte seines Weges weiter gehen. Doch die Frau hielt ihn an und beschuldigte ihn ein schlechter Mensch zu sein, der mitsamt seiner Familie für seine Taten noch büßen müsse. Sichtlich irritiert fragte er die junge Frau, was er denn getan hätte. Sie entgegnete, er habe die Sachen ihres Babys weggenommen.  De Savary beteuerte seine Unschuld, versprach aber, ihr die Sachen auszuhändigen, falls jemand der Hausangestellten etwas von den Sachen an sich genommen haben sollte. Die Frau erklärte, dass sie die Sachen nicht nehmen könne, aber sagte ihm, wo die Kleider lagen und wo sie hingehörten. Savary sicherte ihr zu, die Sachen an den von ihr beschriebenen Platz im Hause zurückbringen zu lassen. Die Frau begann zu lächeln und sagte ihm, dass er und seine Familie für immer gesegnet seien in Littlecote House. Danach verschwand sie, als hätte sie sich in Luft aufgelöst.

Nach seiner Rückkehr zum Haus, ordnete er sofort die Beschaffung der Kleidungstücke an und die beschriebenen Stellen wurden durchsucht. Tatsächlich fand man auch alles. Bei den Kleidungsstücken befand sich unter anderem ein Blatt mit der Zeichnung eines Kindergesichts darauf.
Darunter stand:

„Am frühen Morgen des 21. Juli 1861.
Ruhig und kalt – oh so schön“

Ein weiters Blatt, das noch immer im Hause aufbewahrt wird, hat Schlitze um Blumen durchzustecken.
Dieses trägt die Aufschrift:

„Gepflückt an Babys Grab,
23 Juli 1861“

All diese Gegenstände wurden unverzüglich an die Stelle zurückgebracht, die der Geist der Frau bestimmt hatte. In der Kapelle von Littlecote liegt der reizende Abguss eines schlafenden Babys, den die Mutter des Kindes zum Andenken an ihr Geborenes machen ließ – ruhig und kalt und wunderschön.


Littlecote Chapel

Weitaus weniger dramatisch erscheinen einem die restlichen bekannten Vorkommnisse auf dem Anwesen. Bei einem Turnier 1993 traf eine Dressurreiterin auf eine dunkle Gestalt, schwärzer als Schwarz, die ihr Zeichen gab. Die Erscheinung hatte kein Gesicht, trug eine Kapuze und ein langes, wallendes Gewand. Auch marschiert zeitweise eine Legion römischer Geistersoldaten durch den Park.


Garten und Parkanlage


In seinen Grundmauern ist Littlecote eine kleine römische Villa, die wahrscheinlich 50 nach Christus als  militärische Einrichtung diente.
Desweiteren spukt der Geist von Gerald Lee Bevin herum. Bevin war in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts Pächter
der Villa und seiner Zeit in eine berühmte Betrugsgeschichte in der City verwickelt.

Savary und seine Familie berichteten vor ihrem Auszug noch, dass es Plätze und Räume im Hause gibt, die man des
Nachts besser meidet und sich bei Dunkelheit fern hält. Als Art gegenseitige Rücksichtnahme zwischen Mensch und Erscheinung.

Seit 1996 gehört das Haus der Hotelkette Warnerbreaks und ist nun ein Landhaushotel und Erholungsort.
Immer wieder berichten Gäste von unheimlichen Ereignissen.

Am 17. März 2007 überließ Warnerbreaks die meist frequentierten Räume der bekannten britischen Ghosthuntergruppe P.S.I (Paranormal Site Investigators) zur Untersuchung paranormaler Aktivitäten. Das 10köpfige Team bestand unter anderem aus Malcolm Gould, Steve Wills und Nicky Sewell.



 Deborah Wood, Sprecherin des Hotels, führte die Gruppe zu den Räumen, über die am meisten über paranormale
Aktivitäten berichtet wird – sei es denn von Gästen oder Hotelpersonal.

Unter anderem wurde der Raum untersucht, in dem Heinrich der VIII nächtigte, während er Jane Seymoure
(Ihr Geist soll noch heute den Hampton Court Palace heimsuchen) umwarb, die er auch am 30. Mai 1536 heiratete.

  

Einige Gäste berichteten, man hätte ihnen in dem Zimmer des Nachts die Bettdecke weggezogen und sie gezwickt.

Weitere Räume waren die Große Halle, in der Besucher immer wieder von der Anwesenheit eines Kindes erzählen, das ihre Hände gestreichelt haben soll, die um 1250 erbaute Kapelle – und somit der älteste Teil des Hauses – und natürlich das Schlafzimmer, in dem 1575 das Neugeborene ermordet wurde.

Das Ergebnis der Untersuchungen waren mehrere unerklärliche Vorkommnisse und paranormale Aktivitäten in mehreren Räumen. Im Schlafzimmer nahm man unheimliche Bewegungen und einen umherschwirrenden Schatten wahr.

Während der Untersuchungen der Great Hall passierte eine weitere merkwürdige Begebenheit.
Zwei Leute liefen durch die Halle, einzig ein Mitglied der Gruppe sah aber definitiv 3 Menschen. Das Team folgte ihnen, aber es waren lediglich zwei.  Sinnestäuschung oder doch ein Besucher aus vergangener Zeit, der mit durch die Halle schlenderte?

Während der gesamten Investigation hatte die Gruppe mit Ausfällen und Problemen ihrer Ausrüstung zu kämpfen.

„Manchmal ist gerade das ein Anzeichen für paranormale Aktivitäten an einem Ort“, so Nicky Sewell.

 Mehr über die Paranormal Site Investigators finden Sie hier:

www.p-s-i.org.uk

 

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